Die Kultur der kurzen Wege

Die Museen

Seit den frühen achtziger Jahren wurden am Sachsenhäuser Mainufer systematisch alte Patriziervillen zu Museen umgebaut. Innerhalb weniger Jahre entstand dabei eine in Deutschland unvergleichbare Konzentration bedeutender Ausstellungsorte. Beginnend mit dem Museum für Kunsthandwerk, dem einzigen kompletten Neubau am östlichen Rand des Ufers, reihen sich Völkerkundemuseum, Deutsches Filmmuseum, Deutsches Architekturmuseum, Museum für Post- und Kommunikation, Liebighaus (Museum für angewandte Kunst) und die weltberühmte Gemäldegalerie Städel wie an einer Perlenschnur auf. Am nördlichen Mainufer entstand aus dem früheren Palais der Familie Rotschild das Jüdische Museum mit der Dependance Museum Judengasse im umstrittenen Neubau der Frankfurter Stadtwerke (Börneplatz).

Völkerkundemuseum
Völkerkundemuseum

Das Herz des Museumsufers
Das Herz des Museumsufers

Städel und Holbeinsteg
Städel und Holbeinsteg

Im näheren Umkreis finden wir außerdem

Frankfurts Historisches Museum (Römerberg)
Frankfurter Äpfelweinmuseum (Römerberg)
Schirn Kunsthalle Frankfurt (Römerberg)
Stoltzemuseum (Toengesgasse 34-36)
Struwwelpetermuseum (Schirn am Römerberg)
Dommuseum (Domplatz)
Goethehaus (Großer Hirschgraben 23)
Museum für Vor- und Frühgeschichte (Archäologie; Karmelittergasse 1)
Museum für moderne Kunst (Domstraße 10)
Ikonenmuseum (Brockensstraße 3-7)

Alle oben erwähnten Museen liegen im erweiterten Innenstadtbereich und sind bequem zu Fuß erreichbar.

Weitere Frankfurter Museen:

Senckenbergmuseum (bedeutendstes naturgeschichtliche Sammlung Deutschlands)
Sportmuseum (Mörfelder Landstraße 362)
Frankfurter Feldbahnmuseum (Rebstockgelände, Am Römerhof 15a)
Heinrich-Hoffmann-Museum (Schubertstraße 20)
Museum für Uhren und Schmuck (Höchst, Hostatostraße 3)
Stadtwerke-Verkehrsmuseum (Schwanheim, Rheinlandstraße 133)
Geldmuseum der Deutschen Bundesbank (Ginnheim, Wilhelm-Epstein-Straße 14)
Steinhausen Museum (Wolfsgangstraße 152)
sowie die Heimatmuseen in den Stadtteilen Nied, Bergen-Enkheim und Schwanheim

Das Fest

Einmal im Jahr, gegen Ende August veranstaltet die Stadt Frankfurt zu Ehren ihrer Museumslandschaft ein riesiges Fest. Rund 2,5 Millionen Besucher in nur zweieinhalb Tagen, darunter unzählige ausländische Gäste und Mitbürger, machen dieses Kulturhappening zu einem der größten in Deutschland. An unzähligen Ständen auf beiden Ufern des Mains präsentieren sich die Frankfurter Museen mit ihren Projekten und Dauerausstellungen. Darüber hinaus besteht über die gesamte Dauer des Festes die Möglichkeit zu einem symbolischen Beitrag von 3,- DM alle Museen bis spät in die Nacht hinein zu besuchen. Auf zahlreichen Bühnen und Open-Air-Tanzflächen wird ein vielfältiges Programm mit Latinopop, Rock, HipHop, Techno, afrikanischen und karibischen Rhythmen, Soul, Samba, Salsa, Merengue und vielen anderen ethnischen Musikstilen geboten. Kunsthandwerkliche Produkte aller erdenklicher Richtungen werden auf einer Meile etwas abseits von der Geräuschkulisse zum Kauf angeboten. Kunstprojekte werden während des Festes am Mainufer fortgeführt. Ein geradezu unüberschaubares kulinarisches Angebot, insbesondere von ausländischen Kulturvereinen erschlägt die Besucher: Indisch, türkisch, kurdisch, japanisch, chinesisch, italienisch, libanesisch, karibisch, afrikanisch, thailändisch, spanisch, brasilianisch, mexikanisch und vieles mehr, auf der Sachsenhäuser Seite die klassischen Gourmetversorger – der Phantasie und dem Geldbeutel sind keine Grenzen gesetzt.

Gerade die unzähligen „Fressstände“ haben das Museumsuferfest in den vergangenen Jahren in Verruf gebracht. Die Präsentation der Museen, der eigentlichen Hauptakteure, trat mehr und mehr zugunsten des leiblichen Wohls in den Hintergrund, was die Stadt dazu veranlasste, wieder vermehrt Standplätze für kulturelle Angebote zu reservieren. Trotz dieser z.T. berechtigten Vorwürfe bleibt das Museumsuferfest die mit Abstand größte, phantasievollste und vielfältigste Veranstaltung im gesamten Rhein-Main-Gebiet.

Neben dem Treiben am Ufer geht es auch auf dem Fluss zur Sache: In original Drachenbooten aus Singapur mit bis zu 22 Mann und Frau Besatzung ermitteln 40 Frankfurter Stadtteile und die Pressevertreter in zahlreichen Einzelrennen den Sieger. Diese Form des Ruder- oder besser Kanusports hat in Südostasien bereits seit Jahrhunderten Tradition und konnte sich über das Museumsuferfest auch in Frankfurt etablieren, so dass inzwischen sogar Clubs mit eigenen Booten gegründet wurden.

Den krönenden Abschluss am späten Sonntag Abend bildet traditionell ein gewaltiges von Musik begleitetes Feuerwerk, welches von einem verankerten Schubverband auf der Mitte des Mains abgebrannt wird und jedes Jahr unter einem anderen Motto steht.

Alle, die bislang von der Provinzialität des Frankfurter Nachlebens enttäuscht waren, sollten sich einmal für ein Wochenende in dieses multikulturelle Getümmel stürzen. Sie werden auf einmal viele Vorurteile über die hessische Mentalität revidieren müssen.



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